Historische Ortsnamen:
Kahemel (812), Camel (um 1260), Kemel
(1432)
Der Ortsname Kemel lässt sich vom gallischen Wort caminos (Weg) und
vom romanischen caminum (Weg, Straße) her deuten. Er blieb nach dem Abzug der Römer erhalten wie zahlreiche ähnliche Flurnamen im ehemals provinzialrömischen Raum auf der linken
Rheinseite. Die schon 812 erwähnte Kirche war der heiligen Katharina geweiht. Der Name des Waldes „Forst“, der 1553 bezeugt ist, deutet auf altes Königsgut, das unmittelbar oder über Mainz an die
Grafen von Katzenelnbogen gekommen ist. In der Mainzer Stiftsfehde brandschatzten Leute des Erzbischofs Adolf von Nassau das Dorf. Im Jahre 1492 wurde es erneut geplündert und abgebrannt diesmal
durch die Landgrafen Ludwig von Hessen und Karl von Baden, da Graf Philipp von Katzenelnbogen den Gegenerzbischof Diether von Isenburg unterstützte.
Kemel war nachweislich 1628 und 1750, vermutlich auch schon früher, durch
Wall, Graben und Gebück befestigt.
Bereits im Jahre 1448 hatte Kemel einen Jahrmarkt, später waren es sogar
zwei. Der Ort an der wichtigen, viel befahrenen Fernstraße zwischen Antwerpen und Nürnberg war schon 1584 eine Postbotenstation und hatte 1738 ein Posthaus der Hessen-Kasseler Post. So zählte man
1788 in Kemel neun Gasthöfe!
Kemel entwickelte sich im Laufe seiner Geschichte von 25 Hausgesäßen (1583)
über 9 Einwohner (1667) zu 652 Einwohnern (1970) zu heute 1210 Einwohnern (2014).